Die Geschichte begann im letzten Jahr: Nachdem die Kameraden der Akaflieg Erlangen mit ihrem Specht einige Platzrunden am Hetzleser Berg flogen und insbesondere mit der offenen Bauweise des Flugzeugs begeistern konnten, war die Nachfrage nach einem ebensolchen Flieger im Verein plötzlich groß. Kurz darauf war die Idee einer Haltergemeinschaft geboren, schließlich ging es auf Flugzeugsuche. In der Zwischenzeit wurde die Anzahl der potenziellen Mitbesitzer (auch beim Nachbarverein) immer größer – bis man zu dem Schluss kam, dass es kaum Sinn machen würde, eine private Haltergemeinschaft mit Größe des gesamten Vereins zu gründen. Und so wurde aus dem Privatflieger ein Vereinsflieger, in der Zwischenzeit war das Objekt der Begierde im Übrigen auch bereits gesichtet und wenig später gekauft.

Selbstverständlich war der neue alte Zuwachs in der Flotte von FVE und FCN trotz der sehr markanten Bremsklappen-Beschriftung „Obacht, hier kommt die Ka8!“ nur das halbe Ziel. Das war schließlich der Flug mit der offenen Haube – ohne nerviges, spiegelndes, verdreckendes Plexiglas und insbesondere natürlich mit vollem Fahrtwindgefühl. Nach allen notwendigen Formalitäten wurde eine eben solche Cockpitabdeckung schließlich gefertigt bzw. bestellt – und dann mit traurigem Gesicht erst einmal in die Werkstatt gestellt. Denn es gilt: Ohne Abnahme durch einen entsprechenden Prüfer kein Betrieb.

Letztes Wochenende war es schließlich soweit: Die D-0306 durfte abheben. Und zwar nicht wie in der vergangenen Saison bekleidet, sondern deutlich freizügiger. Eine kurze Sitzprobe durch den Ausbildungsleiter bestätigt: Sieht aus wie ein Flugzeug, hat Flügel, kann offenbar fliegen. Mit der „lässigen Positionierung des linken Arms auf der Cockpitseitenwand“ war der Vorflugcheck damit auch (fast) schon abgeschlossen – und es ging ab an den F-Schlepper und damit in die Luft.

Nach einem rund dreißigminütigen Flug setzte die Ka8 wieder auf – und mit ihr ein begeisterter Pilot. Die erwarteten Eiszapfen an Nase und Ohren sind offenbar bereits während des Sinkflugs wieder abgetaut, geblieben ist dafür ein breites Lächeln. Übrigens: Für etwas größere Flieger ist die Windschutzscheibe eher Dekoration – sie dürfen dem Fahrtwind dank Körpergröße direkt in’s Auge blicken.